Das Motto des diesjährigen Christopher Street Days lautet „Liebe ist grenzenlos“ und das nicht ohne Grund! Bereits 2003 ist die EU-Gleichbehandlungsrichtlinie in Kraft getreten die unter anderen besagt, dass Diskriminierung aufgrund sexueller Ausrichtung verboten ist. Dennoch musste man in Baden-Württemberg bis Januar 2012 warten, um wie heterosexuelle Paare den Weg zum Standesamt gehen zu können.

Im Landesbeamtenrecht sowie auch beim Ehegattensplitting hat sich eine Menge getan und vieles wurde angepasst - leider hört dann die Gleichstellung aber auch schon auf! Wer sich heute als homosexuelles Paar dazu entscheidet eine eigene Familie zu gründen, wird geradezu vor unüberwindbare gesetzliche Grenzen gestellt. Bis heute ist es lesbischen Paaren, trotz eingetragener Lebenspartnerschaft, aufgrund einer Richtlinie der Bundesärztekammer nur sehr erschwert möglich, den Kinderwunsch mittels künstlicher Befruchtung erfüllt zu bekommen. Auch gibt es bisher noch immer kein Gesetz welches die gemeinsame Adoption eines Kindes für schwule oder lesbische Paare ermöglicht.
Fehlende Thematisierung im Unterricht, das Nichtvorhandensein von „Role Models“ in Schulbüchern sowie das Unverständnis einiger Eltern tragen wesentlich dazu bei, dass homosexuell und transidente Jugendliche im Vergleich mit heterosexuellen Gleichaltrigen eine sechsmal höhere Suizidrate haben.Auch international gibt es große Mängel. Mit derzeitigem Blick nach Russland, sieht man wie schwul-lesbische Aktivisten strafrechtlich verfolgt werden. In anderen Ländern muss ein schwuler, lesbischer oder transidenter Mensch sogar heute noch mit Vergewaltigungen und Todesstrafen rechnen! Der CSD 2012 in Ulm und Neu-Ulm steht mit seinem Motto nicht nur für einen Tag, an dem wir die hierzulande bereits erworbenen Rechte feiern können. Er soll uns auch daran erinnern, dass Liebe gleichgeschlechtlicher Paare auch heute noch lange nicht grenzenlos ist.